2. Das AIDS-Roulette
Warum die Tests keine Aussage zu einer Virusinfektion machen können
© Jan-Philipp Hein und Michael Leitner
Bernd Münker (Name von der Redaktion geändert) aus Frankfurt ist 40 Jahre alt. Nichts Außergewöhnliches, wäre da nicht eine weitere Zahl: „Ich wurde vor ungefähr 16 Jahren HIV-positiv getestet.“ Auch wenn der Schock für ihn
am Anfang ein großes Problem war, er hat ihn im Laufe der Zeit überwunden: „Ich glaube nicht daran, dass ich mit einem tödlichen Virus infiziert bin. Ich habe vor, so alt zu werden wie meine Oma." Die sei 85 Jahre alt geworden. Münker zieht die Aussagefähigkeit des HIV-Antikörpertests in Zweifel. Und die hält nicht nur er für untauglich, eine HIV-Infektion nachzuweisen.
„Der AIDS-Test gibt Gewissheit.“ „Der HIV-Test gibt eine Antwort.“ Das waren die Slogans der AIDS-Kampagnen in den 80er Jahren. Doch die Antwort, die der Test in Hinblick auf eine Infektion mit HIV gibt, scheint weit weniger eindeutig, als die Kampagnen suggerieren:
Ein Blick in die Beipackzettel der Tests würde positiv-Getesteten wahrscheinlich einen kalten Schauer über den Rücken fahren lassen:
- Zur Zeit gibt es keinen Standard für den Nachweis der An- oder Abwesenheit von HIV-Antikörpern im menschlichen Blut. (Abbott)
- Ein negatives Testresultat schließt die Möglichkeit einer HIV- Infektion nicht aus." Mit falsch positiven Resultaten sei bei einem HIV-Tests zu rechnen, wenn der Betroffene aus einer Bevölkerungsgruppe stammt, in der HIV sehr selten vorkomme, zum Beispiel bei Blutspendern. (Roche)
Diese Sätze bekommen Patienten und auch Ärzte selten zu Gesicht. Die Beipackzettel landen in den Laboratorien, wo mit den Tests das Blut auf den Killer HIV durchleuchtet wird."
Da wird doch nicht nach medizinisch-naturwisenschaftlichen Kriterien diagnostiziert", so Christian Fiala, Gynäkologe aus Wien. Seit vielen Jahren recherchiert er Widersprüche der offiziellen HIV/AIDS-Hypothese. „Die Hersteller geben selbst zu, dass ihre Tests nicht standardisiert sind. Die Tests basieren nicht auf gesichertem Wissen, sondern auf vermuteten Annahmen.“ Ob jemand nun HIV-positiv diagnostiziert würde oder nicht, hänge davon ab, ob seine sozialen Daten nun eine Infektion wahrscheinlich erscheinen ließen oder nicht. "Hat man vor dem Test angegeben, man sei homosexuell, dann ist der Test im Zweifelsfalle positiv. Hat man einen Blutspenderausweis, dann ist man bei gleichem Testergebnis negativ, dann hat der Test halt falsch reagiert.“
Lesen wir weiter bei Abbott. In einer einglischen Packungsbeilage heißt es sinngemäß: Die Sensitivität des Testes basiere auf der Anahme, dass sich in jedem AIDS-Patienten Antikörper gegen HIV finden ließen. Sensitivität bedeutet, dass jede Blutprobe, die Antikörper gegen HIV enthält, vom Test erkannt wird. Die zweite wichtige Fähigkeit der Tests ist die Spezifität. Soll heißen, dass alle Proben, die keine Antikörper gegen HIV enthalten, nicht positiv getestet werden können. Auch hier offenbart der Abbott-Test in seiner Packungsbeilage Erstaunliches: Die Spezifität des Tests basiere auf der Vermutung, dass HIV-Antikörper nur in 0,1 Prozent von gesunden Blutspendern vorkämen.
Diese Annahmen stehen in fundamentalen Widerspruch zu den ersten Veröffentlichungen des HIV-Forschers Robert Gallo, der auch die ersten HIV-Tests entwickelte und patentieren ließ. Gallo fand das Immunschwächevirus zwar in keinem einzigen Blutspender. Häufiger fand er es in gesunden Müttern von AIDS-Kranken als in diesen selbst.
„Wenn man die Problematik des HIV-Antikörpertests verstehen will, dann muss man zuerst wissen, wo die Probleme bei solchen indirekten Nachweisverfahren liegen, und wie man sie ausschließen könnte“, so der australische Arzt und Forscher Valendar F. Turner. Zusammen mit seiner Kollegin Eleni Papadopulos-Eleopulos konnte er 1993 in dem Wissenschaftsjournal Bio/Technology über die Fehler der gängigen HIV-Tests eine Studie veröffentlichen. Diese Studie veranlasste damals das deutsche Wochenmagazin „Die Woche“ zu einer Titelgeschichte, die insgesamt drei Seiten ausfüllte. Titel: „Glücksspiel AIDS-Test: Positiv und negativ sind relativ“.
Der Forscher Turner hat es auf die Eichung der Tests abgesehen. Antikörpertests weisen nicht das Virus direkt nach, sondern gegen das Virus gebildete Antikörper. „Solche indirekten Nachweisverfahren müssen an direkten Nachweisen geeicht werden.“ Ein solcher direkter Nachweis könnte nur ein Virusnachweis per Isolation sein. Man müsse jedes einzelne Testergebnis mit einer Virusisolation kontrollieren. „Hat man 100 Testpersonen, und stimmen die Ergebnisse von Antikörpertest und Isolation bei allen überein, dann hat man einen Test entwickelt, der zu 100 Prozent spezifisch ist."
Für Turner liegt das Problem darin, dass es eine solche Eichung niemals gegeben habe, auch nicht durch das, was HIV-Forscher fälschlicherweise als Isolation bezeichneten. Auf dieser Basis könne nicht davon ausgegangen werden, dass vom Test als Antikörper angezeigte Partikel tatsächlich etwas mit einer HIV- Infektion zu tun hätten. "Wenn man einen Schwangerschaftstest entwickelt, dann muss man dessen Ergebnis doch auch daran überprüfen, ob in den Gebärmüttern der Frauen sich tatsächlich ein Baby befindet, oder nicht."
Für Turner ein zusätzliches Problem des Tests: Antikörper seien nicht spezifisch nur gegen einen Erreger gerichtet. „Ärzte auf der ganzen Welt diagnostizieren zum Beispiel Pfeifersches Drüsenfieber, in dem sie menschliches Blut nach Antikörpern gegen Pferdeblut untersuchen." Es klinge absurd, aber die Erklärung sei einfach: "Die gegen Pferdeblut gerichteten Antikörper sind die gleichen wie die gegen den Erreger des Drüsenfiebers. Und weil man davon ausgehen kann, dass Menschen mit Drüsenfieber kein Pferdeblut injiziert worden ist, funktioniert dieser Test."
Doch zurück zum HIV- Antikörpertest. Turner kann dutzendweise wissenschaftliche Arbeiten zitieren, dass HIV- Tests etwa aufgrund von Grippe, Hepatitis oder passivem Analverkehr positiv ausfallen. Insgesamt sind es 60 Faktoren, die für einen positiven Test verantwortlich sein können, obwohl keine HIV- Infektion vorliegt. „Man könnte frisch HIV-positiv Getesteten auch mitteilen, sie hätten eventuell eine Infektion mit Laborchemikalien, denn auch aufgrund einer Verunreinigung im Labor, beispielsweise mit Trinitrophenyl, kann ein Test positiv ausfallen."
Eines von Turners Hauptargumenten ist das Fehlen international gültiger Standards für eine HIV-Diagnose. „Es gibt 2 HIV-Tests: Einmal den sogenannten Elisa. Der soll jede Blutprobe identifizieren, die HIV- Antikörper enthalten könnte. Und dann den Westernblot, man nennt ihn auch Bestätigungstest. Der wird gemacht, wenn der Elisa positiv ausfällt." Aufgabe des Westernblot: All jene Blutproben auszusortieren, die nicht mit absoluter Sicherheit HIV- Antikörper enthielten.
Turner findet es widersinnig, dass in seiner australischen Heimat, wie fast in jedem Land, ein positiver Westernblot als definitiver Beweis einer HIV-Infektion gelte. In England hingegen sei seit Anfang der 90er Jahre der Westernblot wegen Unzuverlässigkeit aus dem Verkehr gezogen. „Doch es kommt noch besser,“ so Turner weiter. „Die Kriterien, wann ein Westernblot-Resultat als HIV-Infektion interpretiert wird, sind weltweit völlig unterschiedlich. Es ist mir unverständlich, dass es niemandem auffällt, dass hier unwissenschaftlicher Unfug mit tödlichen Folgen für die Getesteten getrieben wird.“
Ein Westernblot hat bis zu 10 Bereiche, die Banden genannt werden. Jede Bande testet auf Antikörper gegen ein Eiweiß, von dem man vermutet, dass es nur beim HI-Virus vorkommt. Reagiert eine Bande, etwa durch Verfärbung oder Ausflockung, so bedeutet dies, dass das getestete Blut Antikörper gegen dieses Eiweiß hat.
„Eigentlich müsste, wenn diese Antikörper nur gegen HIV gerichtet sind, schon eine reagierende Bande genügen, um auf eine HIV-Infektion zu schließen,“ so Turner. Aber die Realität sieht anders aus. In Afrika sind es zwei Banden, die reagieren müssen, in Deutschland drei und in Australien vier. In den USA ist es noch konfuser: Zwei oder drei Banden müssen reagieren, je nachdem, bei welchem Institut sich ein Mensch testen lässt.
Für Turner ist dies pure Willkür. „Nehmen wir an, ein Pilot aus Uganda lässt sich in seiner Heimat Afrika testen. 2 Banden reagieren, jetzt gilt er als HIV-infiziert.“ Eine Stunde später sitze der Pilot beispielsweise in einem Flieger nach Berlin. In Tegel zeigt er einem Berliner Arzt den in Afrika gemachten Test, oder macht einen neuen. Der Berliner Arzt würde dann auf Basis der in Deutschland gültigen Vorschriften sagen: „Da reagieren ja nur 2 Banden. Glück gehabt, sie sind HIV-negativ.“
Etwas ironisch rät Turner allen HIV-positiv getesteten Menschen, ihr Geld in einen Flug nach Australien zu investieren: „Das Geld ist gut angelegt. Bei uns braucht man sogar 4 reagierende Bereiche im Westernblot, das macht die Wahrscheinlichkeit eines positiven Tests sehr gering.“ So ließen sich auch die weltweit geringsten Infektionszahlen, die Australien hat, erklären.
Turner legt dabei Wert auf die Feststellung, dass es keine wissenschaftlich gültige Grundlage gebe, bei irgendeinem Menschen auf dieser Welt von einer nachgewiesenen HIV-Infektion auszugehen zu können: „30 Prozent aller Empfänger von Bluttransfusionen entwickeln sogenannte HIV-Antikörper, ohne infiziert zu sein. Wenn man Hunde auf HIV testet, stellt man bei 50 Prozent von ihnen Antikörper gegen HIV fest.“ Von einem Hund, der mal AIDS bekommen hätte, sei allerdings in der Wissenschaftsliteratur kein einziger Bericht zu finden. Ähnliche Beobachtungen habe man auch bei Mäusen gemacht: HIV-negativen Mäuse wurde das Blut anderer HIV-negativer Mäuse per Spritze injiziert. "Plötzlich hatten die Mäuse das im Blut, was als Antikörper gegen HIV betrachtet wird."
Auch wenn man die Geschichte der Entwicklung von HIV-Tests betrachte, so Turner, stoße man auf Unglaubliches: „1985 wurde beim Westernblot auf Antikörper gegen ein einziges angebliches HIV- Eiweiß getestet. Das Protein p24. Reagierte der Test, galt man als HIV-Infizierter. Heute würden die Westernblots aber auf 10 verschiedene Antikörper gegen HIV-Proteine testen, das P24 sei nur noch eines davon. Das führe zu völlig unterschiedlichen Ergebnissen bei ein und dem selben Blut. Was 1985 als HIV-infiziert befunden wurde, würde heute mit hoher Wahrscheinlichkeit als nicht infiziert betrachtet."
„Es gab da eine interessante Wissenschaftsstudie, an der die Australierin Elisabeth Dax 1991 beteiligt war. Blut von 10 Drogensüchtigen, bereits Anfang der 70 er Jahre eingefroren, war 1985 mit dem damaligen HIV-Test überprüft worden. Alle Proben wurden als HIV-infiziert befunden.“
Doch Dax machte 1991 eine überraschende Entdeckung, als die Ergebnisse von 1985 überprüft wurden. Von zwei, inzwischen drogenfreien Personen, die 1985 die am eindeutigsten positiven HIV-Diagnosen bekommen hatten, wurde frisches Blut entnommen und getestet. Es war HIV-negativ.
„Die Ergebnisse von Dax waren erstaunlich: Alle zehn Menschen, Anfang der 70er Jahre drogensüchtig, im Nachhinein 1985 als HIV-positiv erklärt, lebten noch und hatten ihre Drogensucht bewältigt. Nur einer war inzwischen verstorben, es war ein Motorradunfall. In seinem Körper wurde jedoch nichts gefunden, was auf eine HIV-Infektion schließen ließ." Fazit der Studie sei, so schrieben die Autoren wörtlich: "Es sei möglich, dass Antikörper gegen ein nicht-krankheitsauslösendes Virus im Laufe der 17-18 Jahre aus ihrem Körper verschwunden ist."
Das Fazit von Turner: "Wenn die ehemals Drogensüchtigen vor der Studie von Dax gestorben wären, dann hätte es geheißen, sie wären an HIV gestorben. Aber so gelten die Tests von 1985 als ,falsch-positiv'.“
Tests, die zu solch absurden Aussagen kommen, seien Grundlage des Todesurteils „HIV-positiv“. Hinzu komme, so Turner dass es unverantwortlich sei, Menschen wegen der Testergebnisse mit hochtoxischen Medikamenten zu behandeln.
Eine Frau, die sich nicht zur Einnahme dieser Medikamente hat überreden lassen, ist Karin Peters (Name von der Redaktion geändert) aus dem Westteil Berlins. Vor gut 13 Jahren wurde sie positiv getestet, hätte um ein Haar ihre zweijährige Tochter zur Adoption freigegeben. Damals dachte sie, innerhalb kurzer Zeit müsse sie sterben. Warum sie noch lebt, gesund ist und einen Vollzeit-Job hat, ist für sie keine Frage: "Ich habe nie die Medikamente genommen." Es sei doch Unsinn, einem gesunden Menschen, der einen positiven HIV-Test habe, gleich Mittel mit starken Nebenwirkungen einzuflößen.
Menschen wie Karin Peters werden als 'Langzeitüberlebende' oder 'Langzeitpositive' bezeichnet, weil ihr Test mehr als zehn Jahre zurückliegt. Ungefähr 99 Prozent dieser Langzeitpositiven haben eines gemeinsam: Seriösen wissenschaftlichen Studien zufolge haben sie niemals die gegen HIV entwickelten Medikamente über längere Zeit genommen.
Armin Langmann aus Charlottenburg (Name geändert), sein positiver HIV-Test liegt zwei Jahrezurück, will diese Medikamente auch nicht nehmen: „Mir geht es gut und ich werde auch nie wieder einen Fuß in eine Schwerpunktpraxis setzen.“ Die Ärzte dort hätten ihn mit dem Todesvirus Angst gemacht und hätten ihn dadurch zu den "Cocktails" überreden wollen. „Wenn sie diese Mittel nicht nehmen, dann müssen sie sterben“, hätten sie dem 44Jährigen gesagt.
Für die Frankfurter Ärztin Juliane Sacher haben die Ergebnisse der Tests doch eine Aussagekraft:
„Fast immer sind es Erkrankungen, die nichts mit AIDS zu tun haben, oder auch anhaltender Drogenmissbrauch, die ein positives Testresultat verursachen.“ Nicht zum Test zu gehen, damit helfe man sich nicht. „Man muss die Ursache therapieren, die zu dem positiven Test geführt hat.“
Mit den Cocktails funktioniere das jedoch auf keinen Fall.